| Case 7a | |
|---|---|
| Aufgabe | Elemente und Strukturen einführen für die Nutzung von Effizienz |
| Branche | VA Drahtverarbeitung, Veredelung |
| Unternehmensbereich | Produktionsbereich |
| Anzahl Mitarbeiter | Im Produktionsbereich rund 150 MA in einem Mittelstand von >3.000 MA |
| Dauer des Einsatzes | 1,5 Jahre Begleitung bis heute |
Beschreibung:
Nachdem schon viele Unternehmensberatungen vorab in dem Unternehmen waren, alle über das Thema Lean Management gesucht wurden, hatte sich der Erfolg bisher nicht eingestellt. Viel Geld ausgegeben für wenig bis null Wirkung. Die Auswahl nach einem externen neuen Partner wurde sehr genau durchgeführt, die Passung war dem Unternehmen sehr wichtig. Ich wurde ausgewählt und durfte dort starten, da ich von Anfang an klargemacht habe, dass die meisten Lean Management Methoden, Tools und auch Einführungskonzepte schlichtweg Quatsch sind. Es wirkt nicht, da die Vorgehensweisen wie Blaupausen einfach über Unternehmen gestülpt werden, ohne sich auf die Gegebenheiten und Menschen einzulassen.
IST-Aufnahme:
Mein Start war mit einer IST-Aufnahme, die ich für diesen Bereich aufgebaut habe. Aufgrund der Beschreibungen habe ich Fragen entworfen und dann alle Führungskräfte und per Zufall ausgewählte Mitarbeiter anonym gefragt:
- Ihre Aufgaben
- Ihre Kompetenzen
- Ihre Verantwortung
- Welche Ziele auf das Jahr gesehen haben Sie?
- Welche Tagesziele haben Sie?
- Welche Konsequenzen gibt es, wenn Ziele nicht erreicht werden?
- Welche Konsequenzen gibt es, wenn Vereinbarungen nicht erreicht werden?
- Welche Konsequenzen fehlen?
- Was muss passieren, dass es richtig schiefläuft?
- Welche Abteilungen braucht es, damit alles wie geschmiert läuft?
- Beschreiben Sie mir das Klima in Ihrer Arbeitsgruppe?
- Beschreiben Sie mir den Umgang der FK mit Ihnen?
- Wie würden Sie das machen, damit jeden Tag das Ziel erreicht wird?
- Wie muss geführt werden, damit die Ziele erreicht werden?
- Was ist Führung für Sie?
- Was brauchen Sie für ein Top-Arbeitsergebnis?
Diese Fragen wurden zusammengefasst und gewichtet und mit To Do´s bei den ersten Punkten bearbeitet. Die Erkenntnis war, dass allen eigentlich die AKV (Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen) unklar waren. Dann war es so, wie in vielen Firmen, dass die Mitarbeiter gerne die Führungskraft beschäftigt haben mit Aufgaben, Problemen und was auch immer. Vieles wurde schlichtweg vergessen, da es zu viel war. Wie eine Schicht zu führen ist, was SOS (Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit) bedeutet, was Lean wirklich meint, das waren alles Fragestellungen, die abgearbeitet wurden. 2 Tage vor Ort, 1–2 Wochen Pause, indem das verabredete umgesetzt wurde. Die zwei Tage waren so intensiv, dass die 2 Wochen benötigt wurden. Und es wurde umgesetzt, da immer zum Start der Check gemeinsam gemacht wurde.
Check:
- AKV geklärt
- Rollen trainiert
- Verantwortungen geklärt und eingefordert
- Freiraum im Führen geschaffen
- Schichtführer für die Nachtschicht aus der bestehenden Mannschaft raus optimiert (zum ersten Mal im Unternehmen)
- Aufgaben visualisiert und strukturiert
- Fragestellungen geübt.
TWI (Training within industry):
Hierbei kam das TWI zum Einsatz, ein wirkungsvolles Tool/Strategie zum Einlernen von Routinen und Abläufen. Ich habe das erstmals bei der Festool Engineering kennengelernt und später als Werkleiter flächendeckend eingesetzt. TWI (Training within industry) wurde in den USA im Rahmen des 2ten Weltkrieges zum schnellen Einarbeiten von unqualifizierten Arbeitskräften in Industrieprozesse entwickelt.
Die grobe Vorgehensweise:
- Ich als Experte mache z. B. 10 Zyklen vor
- Der Mitarbeiter macht 10 Zyklen nach
- Das wird so lange wiederholt (Vormachen, Nachmachen) bis diese Routine sitzt
- Dann mache ich 10 Zyklen vor und erkläre dabei, wieso das genauso gemacht werden muss
- Der Mitarbeiter macht 10 Zyklen nach und erklärt bei jedem Zyklus, wieso er genau diesen Arbeitsschritt so machen muss
- Das wird so lange wiederholt (Vormachen, Nachmachen) bis diese Routine sitzt
- Dann mache ich 10 Zyklen vor und erkläre dabei, was passiert, wenn ich es nicht so mache
- Der Mitarbeiter macht 10 Zyklen nach und erklärt bei jedem Zyklus, was passiert, wenn er sich nicht an den Ablauf hält, was passiert
- Das wird so lange wiederholt (Vormachen, Nachmachen) bis diese Routine sitzt
Eine einfache, schnelle Vorgehensweise, die ich hier im Rahmen dieser Aufgabe genutzt habe. Mitarbeitergespräche, Schichtmeetings, Durchsprache von Aufgaben, Vorgehensweisen bei Problemen, … das alles war nicht bekannt, noch nie so richtig gemacht worden. Ich habe mir die Erlaubnis abgeholt, habe es vorgemacht und im Nachgang mit den Führungskräften besprochen. Dann wieder vorgemacht, besprochen und dann haben sie das übernommen und wir haben danach reflektiert.
Das war unschlagbar, schnell und effizient, die Ergebnisse waren kurzfristig sichtbar. Das Ganze ging rund 1,5 Jahre vom Zeitrahmen her, faktisch waren es max. 2 Tage pro Monat.
Ergebnis:
Ob die Ergebnisse messbar waren? Und wie. Bis heute ist der Bereich der effizienteste Bereich im ganzen Unternehmen, die Art und Weise der Vorgehensweise wird inzwischen in anderen Unternehmensbereichen ausgerollt und führen zu einem gleichen Ergebnis.
20250402Kleh_TwoWeeksPlaner_Bsp.pdf
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